Es mag in früheren Zeiten einmal so gewesen sein, dass sich Deutschland an einem ausgezeichneten Gesundheitssystem erfreuen durfte.
Leider ist vielen Menschen diese Freude mittlerweile abhandengekommen.
Derzeit kann jeder Bürger froh sein, einen festen Platz bei einem vernünftigen Hausarzt gefunden zu haben. Ein gewünschter Wechsel zu einem anderen Arzt ist leider fast nicht mehr möglich. „Aufnahmesperre“ ist fast immer die lapidare Antwort auf eine Anfrage.
Das allergrößte Übel ist die Terminsuche bei einem Facharzt. Üblicherweise sind jeweils 4-6 Monate Wartezeit die Regel.
Mein Facharzt für Augenkrankheiten praktiziert nur noch an drei Wochentagen in den eigenen Praxisräumen. Dementsprechend ist der Andrang der Patienten mit vorgegebenen Terminen an diesen drei Tagen extrem groß. Sein Wartezimmer ist zu diesen Zeiten dadurch permanent überfüllt, die Wartezeiten betragen trotz Terminvergabe ca. 2 bis 3 Stunden, um danach gemäß Krankenkassen-Taktung, innerhalb weniger Minuten abgefertigt zu werden. Der wünschenswerte Wechsel zu einem anderen Facharzt ist wie gesagt kaum möglich.
Es ist aber nicht so, dass der Augenarzt an den restlichen 2 Wochentagen schläft. Nein er führt in einem sterilen Bereich eines Krankenhauses der Nachbarstadt Augenoperationen durch und verpasst seinen Patienten Spritzen, direkt in den Glaskörper des Auges.
Diese sicherlich sehr wichtige Aufgabe hindert ihn natürlich daran, in seiner eigenen Praxis für die übrigen Patienten ansprechbar zu sein.
Wahrscheinlich ist diese Tätigkeit im Krankenhaus für den Augenarzt sehr lukrativ. Das darf aber meiner Meinung nicht dazu führen, dass die übrigen Patienten darunter zu leiden haben. Warum gibt es während der Operationstage keine Vertretung in der Praxis?
Das ist nur ein Beispiel dafür, dass in unserem Gesundheitswesen einiges im Argen liegt.
Was nützt es mir, wenn ich theoretisch eine freie Arztwahl zugesichert bekomme, oder im Krankheitsfall bei einem anderen Arzt eine zweite Meinung einholen darf?
In der Praxis ist das in der Regel überhaupt nicht möglich, weil man bereits am Telefon von den Arzthelferinnen abgewimmelt wird.
Wer ernsthaft ärztliche Hilfe benötigt, der ärgert sich leider sehr oft schwarz!
1 Kommentar
Hermi · 25. Januar 2025 um 9:36
Das ist leider nicht nur beim Facharzt so. Ich nehme an einem Krankenkassen Programm für Diabetes Patienten teil. Da muß ich alle drei Monate beim Hausarzt zur Untersuchung antanzen. Früher wurden diverse Untersuchungen vorgenommen, um eventuelle Veränderungen festzustellen.
Heute wird nur noch Blut abgezapft und das wars dann. Den Arzt bekomme ich überhaupt nicht zu sehen.
Was soll dieses Theater dann bringen?