Vertrauensfrage

Gestern hat der Bundestag mal wieder ein bedauernswertes Schauspiel erleben müssen.
Für die Zuschauer im Saal und an den Fernsehgeräten wurde wieder einmal offensichtlich, wie liebevoll unsere Parlamentarier ihren Umgang untereinander pflegen. Unsere Kanzler, der ja eigentlich die Vertrauensfrage an die Abgeordneten stellen wollte und auch sollte, hielt stattdessen eine Aufzählung seiner angeblich eigenen Leistungen in der Vergangenheit, wobei er nicht vergaß, seine ehemaligen Partner und seinen zukünftigen Wahlgegner aufs wüstete zu beschimpfen. Die Schuld am Ampelaus trug ganz allein der ehemalige Finanzminister Lindner. Gleichzeitig brachte er sich als Wahlkämpfer für die vorgezogene Neuwahl des Bundestages in einer Wahlkampfrede in Stellung, ein seltsames Schauspiel!
Aber auch die drei übrigen Kanzlerkandidaten tuteten ins gleiche Horn. Der CDU-Bewerber Merz ließ kein gutes Haar an unserem Kanzler Olaf und warf ihm Respektlosigkeit und Unverschämtheiten vor. Außerdem würde er ein Land in einem völlig heruntergewirtschafteten Zustand hinterlassen. Zum Kollegen Habeck von den Grünen hatte er lediglich den Titel „Unfähig“ zu vergeben. Der Kandidatin der AFD gab er auf den Weg, niemals mit dieser Partei zusammenarbeiten zu wollen.
Der Kandidat der Grünen Robert Habeck griff natürlich die Vorstellungen von Friedrich Merz an und verwieß auf eine 16 jährige Kanzlerschaft der CDU, die schließich ausschlaggebend für die jetzige Misere sein  würde.
Alle weiteren Redner der verschiedenen Parteien setzten deas Theater in gleicher Weise fort.

Als Zuschauer musste man den Eindruck gewinnen, dass es bei allen Beteiligten nur darum ging, sich gut für die bevorstehende Neuwahl zu präsentieren und alle eventuellen Mitbewerber schlecht aussehen zu lassen. Bei solchen Gelegenheiten denkt niemand an das viel zitierte Volk sondern lediglich an sich, seine Partei und seine Wahlergebnisse.
Alles ist ein reiner, teilweise schmieriger Kampf um die Macht im Lande.